Die Ostarbeiterinnen bei AEG

Zwangsarbeit war ein typischer Bestandteil der faschistischen Herrschaft. Insbesondere für die Kriegswirtschaft wurden zunehmend Arbeitskräfte benötigt. Hinzu kam die erklärte Absicht der Vernichtung von politischen und rassischen Feinden durch Schwerstarbeit bei unzureichender Ernährung.
Mehr als die Häfte der Zwangsarbeiter waren waren Frauen, viele unter 20 Jahren. Sie arbeitete in der Industrie, im Bergbau, in der Verwaltung, im Haushalt, in der Landwirtschaft und im Handwerk. Jeglicher persönlicher Kontakt mit Deutschen war aus Angst vor sicherheitspolitischen Gefahren und „rassischer Vermischung“ verboten. Schwangere wurden abgeschoben, unerwünschte Kinder von Zwangsarbeiterinnen ließ man isoliert als künftige Arbeiter aufziehen odet man ließ sie verkümmern und verhungern.
Die hier fotografierten Ostarbeiterinnen waren zwangsrekrutierte Frauen aus der Ukraine, die bei der AEG-Niederlassung in Saarn arbeiten mussten. Mindestens eine der Frauen ist dabei umgekommen und heute auf dem alten Friedhof an der Dimbeck im Massengrab der Ostarbeiter begraben.

 

Eleonore Helbach
deren Eltern nach Russland ausgewandert waren und später nach Mülheim zurückkehrten, wurde 1903 in Rostow am Don geboren. Sie wurde wegen ihrer Sprachkenntnisse während des Zweiten Weltkrieges in Mülheim als Dolmetscherin für russische Zwangsarbeiter dienstverpflichtet. Dabei gelang es Eleonore Helbach immer wieder, sich erfolgreich für die Ostarbeiterinnen einzusetzen und Lagerleiter, Ärzte, die Sachbearbeiterin des Arbeitsamtes und sogar Parteileute mit ihrer mitfühlenden und couragierten Menschlichkeit zu beeindrucken. Ihre Erinnerung an diese Zeit hat sie später in einem Buch festgehalten.


  


In einem Interview berichtet Eleonore Helbach über ihre Zeit als Dolmetscherin für jüdische Zwangsarbeiter in Mülheim.


 

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