Jehovas Zeugen
Jehovas Zeugen waren die einzige religiöse Gruppe, die von Anfang an den Allmachtsanspruch des NS-Regimes nichts anerkannte und den Kriegsdienst verweigerte. 1933 verboten, wurden in der Folgezeit etwa 1200 Mitglieder der Zeugen Jehovas von den Nationalsozialisten ermordet. In Mülheim werden 42 Mitglieder Jehovas Zeugen – fast die Häfte der Gruppe – für ihre illegale Tätigkeit in kleinen religiösen Zirkeln sowie der Verweigerung des Wehrdienstes und der Arbeit in Rüstungsbetrieben verfolgt, verhaftet und verurteilt. Vier von ihnen– Paul Groß, Narciso Ried, Johann Hörstgen und Paul Weseler – wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Mülheimer Bürger, die während des NS-Regimes als Zeugen Jehovas, damals Bibelforscher genannt, verfolgt, inhaftiert oder hingerichtet wurden Baumgart, Hans Baumgart, Grete Groß, Paul Hörstgen, Johann Kaminski, Hermann Kick, Franz Krass, Albert Passmann, Gerhard Reschke, Agnes Reschke, Alex Riet, Narciso Steinhoff, Edith Steinhoff, Selma Steinhoff, Heinrich Terjung, Walter Trappmann, Robert Wanner, Jacob Weseler, Paul
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April 1933 Erste Verbote der Tätigkeit der Zeugen Jehovas in Bayern, Sachsen und in anderen Ländern des Reiches auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten vom 28. Februar 1933 „zur Abwehr kommunistischer staatsgefährdender Gewaltakte“ und zur „Wiederherstellung“ der öffentlichen Sicherheit und Ordnung. 28 .Juni 1933 Besetzung Wachtturm-Druckerei und endgültiges Verbot (24. Juni) der Bibelforscher-Vereinigung (Jehovas Zeugen) in Preußen. Einige Wochen später verbrennen die Nationalsozialisten Wachtturm-Literatur und Bibeln an der Stadtgrenze von Magdeburg. 7. Oktober 1933 Protestbriefe und Telegramme der Zeugen Jehovas aus Deutschland und der ganzen Welt an Adolf Hitler. Sommer 1936 Die Gestapo bildet ein Sonderkommando, um Jehovas Zeugen systematisch auszuschalten. Der Wachtturm meldet, dass 2894 Zeugen Jehovas inhaftiert und davon 600 in einem Konzentrationslager sind. 12. Dezember 1936 Verteilung der Luzerner Protestresolution im gesamten Ruhrgebiet. 20. Juni 1937 Zweite reichsweite Aktion. Der „Offene Brief“ wird verteilt. 1938 sind ca. 4000 (nach neuesten Forschungen 6000) Zeugen Jehovas in Deutschland und in Danzig in Gefängnissen und Konzentrationslagern. Hier werden sie in speziellen Baracken hinter Stacheldraht isoliert gehalten. 15. Dezember 1939 Öffentliche Erschießung des Zeugen Jehovas August Dickmann im KZ Sachsenhausen. Schikanen gegen inhaftierte Zeugen Jehovas nehmen zu. 7. Februar 1940 Seit Kriegbeginn sind 55 militärgerichtliche Todesurteile gegen Zeugen Jehovas ergangen (bis Ende des Krieges weit über 250). 1945 Bei der Zwangsevakuierung der KZ und auf den Todesmärschen nach Süden und Westen helfen sich die Häftlinge mit dem lila Winkel (Zeugen Jehovas) gegenseitig, um nicht von der SS erschossen zu werden. |
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